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22.10.2021

Gegen die Betriebsblindheit - Impuls für den Alltag

Foto: pixabay

„Hast du eigentlich bemerkt, dass ich heute meine neue Bluse anhabe umhabe“, fragte mich neulich meine Frau. Sie war sich da nicht sicher. Es könnte im Trubel des Alltags untergegangen sein. Wie oft ich wohl mit mir, meiner Arbeit und meinen alltäglichen Sorgen und Problemen so beschäftigt bin, dass ich keine Augen für meine Liebsten habe? Es gibt Zeiten in meinem Leben, da macht sich eine gewisse Blindheit in meinem Alltag breit – für das, was jetzt gerade wichtig und gut wäre.

Die Bibel erzählt uns an diesem Sonntag von einem Blinden namens Bartimäus, der in der Stadt Jericho auf dem Boden kauert und bettelt. Dass er nichts sehen kann, macht ihn besonders aufmerksam für andere Eindrücke: für das, was er hört, riecht, schmeckt und fühlt. Er nimmt es sofort wahr: Heute ist etwas anders in meiner Stadt. Und selbst als Blinder bekommt er mit: Jesus, der Meister aus Nazaret, ist da!

„Sohn Davids, hab erbarmen mit mir!“, ruft er dem Rabbi entgegen. Und tatsächlich: Jesus öffnet ihm die Augen, so dass dieser Bartimäus wieder sehen kann. Sein Leben nimmt plötzlich eine andere Wende, als es sich bis soeben noch erträumen ließ. Wie gut, dass sich der blinde Bettler auf all seine anderen Sinne verlassen konnte und seine Chance ergriffen hat!

Wen von uns macht der anstrengende und fordernde Alltag manchmal nicht regelrecht „betriebsblind“. Vielleicht gehört es ja auch einfach zum menschlichen Leben dazu? Wie wichtig es dann doch ist, meine anderen Sinne zu schärfen. Und wie notwendig es manchmal sein kann, Zeit und Gelegenheiten zu nutzen, um bewusster mich, meine Mitmenschen, meine Umwelt wahrzunehmen: Ruhepausen, Spaziergänge, Malen, Singen, Backen, Sport machen. Wo kann ich innhalten, um intensiver zu hören und zu fühlen? Und wo gibt es Orte und Zeiten, in denen ich Jesus begegnen und die Liebe Gottes spüren kann? Immer wieder bin ich eingeladen, meinem Leben eine neue Wendung geben zu lassen. So kann es reicher und bunter werden. Ist das nicht eine Möglichkeit, wie die „blinden Flecken“ im Getriebe des Alltags immer mehr ihre Wirkung verlieren?

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg


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Veranstalter: Katholische Jugendstelle Neumarkt

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